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AutorenbildKaro

El Chaltén das Wandermekka in Patagonien

Bereits der Weg nach El Chaltén war spektakulär, eine wunderschöne Landschaft die ihre Facetten mit dem Wetter wechselt.


El Chaltén ist eine junge Kleinstadt mit 700 Einwohnern die 1985 gegründet worden ist. Diese Stadt lebt von dem Wandertourismus oder besser gesagt wurde für den Wandertourismus erbaut. Die gesamte Stromzufuhr für die Stadt läuft über einen Generator und das WLAN wird von den Satelliten empfangen.

Von hier aus führen etliche Wanderwege zum berühmten Fitz Roy oder auch Cerro Torre. Aber nicht nur Wanderer werden hier glücklich, sondern auch ganz viele Kletterer. Die Stadt ist quasi von Steilwänden umgeben und lässt das Herz jeden Kletterers höherschlagen.

Bei unserer Ankunft hatte sich der Himmel komplett zu gezogen, so dass wir außer der Stadt keine Berge sehen konnten.

Nach einem Besuch bei der Touristen Information wurde uns klar, dass Myliu auch hier nicht mit uns wandern darf. Die Begründung: Hier lebt ein vom Aussterben bedrohter Südanden Hirsch, der Heumul. Hunde stellen eine Bedrohung für sie dar und im schlimmsten Fall jagen die Hunde sie auch noch. Ist ja irgendwie nachvollziehbar aber bei unserem Pups? Der noch nicht mal eine Katze sieht, wenn sie ihm direkt gegenübersitzt. Myliu jagt nicht, aber das hilft auch nicht. Er darf nicht mit auf die Wanderwege. Es gibt genug „kurze“ Touren, die wir machen können, bloß das unser Hund wieder im Auto auf uns warten muss. Langsam wird es frustrierend.

Ein von Kälte bedrohter Myliu (Labradorusdalmantinus)

Die Temperatur lässt zurzeit auch viel zu wünschen über.

Es schwankt zwischen 4 und 12 grad und die Sonne zeigt sich nur hin und wieder. Das einzige was hier konstant bleibt ist der Wind, der stark und recht kühl ist.

Mich zieht es nun in den Norden, um endlich mal bei gemäßigten Temperaturen draußen zu kochen und den Hund nicht verstecken zu müssen.

Aber natürlich können wir das schöne Patagonien nun mal nicht wegen des schlechten Wetters überspringen.

Was mich zurzeit tröstet, ist Curcuma - das beste vegane Lokal hier in der Stadt. Da wir uns in den vergangenen Reisetagen mit essen gehen eher zurückgehalten haben, zum einen wegen des Hundes, er darf hier nicht in die Restaurants, und zum anderen, um das Budget zu schonen, waren wir hier jetzt schon viermal essen.

Aber dazu später mehr.


Fabian juckte es schon in den Beinen, so eine geniale Region, perfekt zum Laufen. Nachdem wir bereits schon einen „schlecht Wetter Tag“ vertrödelt hatten, entschloss sich Fabian doch noch dazu eine schnelle 20km Runde zu machen.

Kurz überschlagen, er läuft um kurz vor 19 Uhr los und ist um kurz vor 21 Uhr wieder da. Genau passend bevor die Sonne untergeht.

Fabian lief los und ich beschäftigte mich mit Brot backen, lesen und Beiträge schreiben.

21:00 Uhr kein Fabian da, ich wurde schon langsam nervös. Setzte mich auf den Beifahrersitz und schaute in den Eingang/Ausgang des Nationalparks, gleich muss er ja ankommen.

21:15 fing die Abenddämmerung an. Kurzer Check - in unserem Schrank, beide Kopflampen liegen da. Na toll, also läuft der Herr gleich ohne Licht. Damit ich den Nationalparkeingang besser beobachten kann, habe ich schon meine Brille aufgesetzt. Mit jeder Minute, die verstrich wurde ich nervöser und konnte nicht mehr ruhig sitzen.

1000 Gedanken gingen mir durch den Kopf:

Haben wir uns mit der Zeit verrechnet?

Ist ihm etwas auf dem Berg passiert?

Hat er sich verlaufen?

Mehrfach habe ich im Kopf die Dauer der zwei Stunden durchgerechnet, um mich zu vergewissern das 21:00 Uhr die richtige Angabe war.

Mit der fortschreitenden Abenddämmerung beruhigte sich der Wind.

21:25 es wurde so dunkel, dass ich den Eingang nicht mehr deutlich erkennen kann. Okay also Jacke an, Kopflampe auf und ab in den Nationalpark.

Fabian suchen, entgegengehen oder was auch immer. Stillsitzen konnte ich nicht mehr.

Gerade als ich den Eingang hinter mir gelassen habe, lief mir Fabian in die Arme. Völlig erleichtert und gleichzeitig wütend sagte ich nur: „Mach das nie wieder!“

Fabian erzählte mir dann völlig aufgebracht, dass die Verzögerung zwei Wanderern geschuldet war. Es sind wohl noch zwei völlig unvorbereitete Touristen mit Sweatshirt und Turnschuhen auf dem Berg. Die Frau humpelt und kommt den Berg nur sehr schlecht runter.

Fabian versuchte Hilfe in einem Base Camp zu holen, aber da gab es keinen Ranger und auch sonst interessierte es niemanden was los war.

Wir sind zur nächsten Polizei Station gefahren und haben von den zwei Touristen berichtet, die Polizistin informierten den Ranger, bedankte sich und ließ uns gehen.

Leider oder vielleicht auch zum Glück haben wir nicht weiter erfahren was mit den Touristen passiert ist.

Es ist schön, wenn ein Nationalpark schon mal frei zugänglich ist, aber genau durch solche Touristen ändert sich das. Mich würde es nicht wundern, wenn man in ein paar Jahren auch hier Eintritt zahlen muss.

Fakt ist, dass wirklich jeder nur gut ausgestattet auf oder an den Berg gehen sollte. Gute Kleidung für das schnell wechselnde Wetter, sowie das passende Schuhwerk sind absolute Pflicht. Situationen, wie diese gefährden nämlich nicht nur jeden selber, sondern eben auch Mitmenschen, wie an diesem Tag eben Fabian, der im dunkeln über die Trails laufen musste und die Unfallgefahr somit gleich viel höher ist.


Zwei sonnige Tage haben wir hier in El Chalten gehabt.

An dem einem Tag, waren wir am Fitz Roy. Wir sind ca. 10 km bis zum Aussichtspunkt Laguna de los Tres gewandert. Die ersten 8 km waren relativ entspannt und die letzten zwei haben dann den Aufstieg für sich aufgehoben. Auch dieser Berg ist nicht zu unterschätzen, nur diesmal haben wir auch kleine Verschnaufpausen eingelegt. Eine wunderschöne Bergkulisse, hinter der dann der größte Inlandsgletscher der Welt liegt.

Bei diesem Panorama gönnten wir uns, mein selbst gebackenes Brot und Couscous Salat.

Der Rückweg hat sich dann doch irgendwie hingezogen. Wenn man am Ziel ist vergisst man ganz schnell, dass man den gleichen Weg auch wieder runter muss.

Der zweite Tag diente als Ruhetag nach der Wanderung. Den haben wir damit verbracht am Bulli zu rödeln. Hier Schrauben und da mal putzen. Das Aufräumen und hier noch mal schauen und im nu war der Tag verflogen.

Auch wenn das Wetter sehr wechselhaft war, haben wir hier eine ganze Woche verbracht. Das kleine Dorf und die Bergkulisse zogen uns einfach an und ließen uns nicht so schnell gehen. Genauso wie in Ushuaia.


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