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  • AutorenbildKaro

La Paz & Death Road

Aktualisiert: 21. März 2020

Hallo du wunderschöne Stadt, die so anders ist, von allem was wir vorher so gesehen haben. Aus dem Stadtverkehr, Lärm, Dreck und Stress einmal bitte rechts abbiegen in das märchenhafte Tal von La Paz. Ich traue meinen Augen nicht, kann das denn sein? Gerade noch auf der schrecklich dreckigen und überfüllten Hauptstraße Richtung El Alto, hinab in ein Tal, das leise, friedvoll und idyllisch ist. Hier grasen die Kühe und Ziegen am Straßenrand, keine hektischen Menschen und geschweige denn Verkehr. In Serpentinen geht es immer tiefer in das Tal mit Ausblick auf einen kleinen See, der das Bild so idyllisch und harmonisch macht, dass man gar nicht glauben möchte gerade in die Hauptstadt Boliviens zu fahren.

Durch Berg und Tal, an Hochhäusern und nicht fertiggestellten Einfamilienhäusern vorbei, auf großen Straßen und kleinen Gassen geht unsere Fahrt nach La Paz in den Süden der Metropolregion.

Am Zielort angekommen, genauer in Achumani - Las Lomas, einem Campingplatz mit Werkstatt am Außenrand von La Paz, haben wir den Tornado abgestellt und sind mit dem nächsten Collectivo, so nennt man hier den Transport von Menschen in kleinen Omnibussen, in diese zauberhafte Stadt gefahren.

Unser erstes Ziel: der Hexenmarkt. Die Menschen hier sind noch ziemlich abergläubisch und so ist es normal, dass man Opfer in Form von Lama Embryos oder anderen gruseligen Kleinigkeiten bringt, bzw. verkauft oder kauft. All diese Sachen findet man auf dem Hexenmarkt.

Es ist ein Wahnsinn was auf den Straßen los ist. Jede Straße wird in einen Handelsplatz verwandelt und es ist egal was gehandelt wird, von Schlüsselanhänger bis hin zum Haushaltsbedarf, Kugelschreibern oder Kleidungsstücken. Ach und Essen, jede Menge Essen. Leider ist es in den meisten Fällen frittiertes Fleisch oder irgendwas mit Käse.

Aber wir hatten Glück und im Dschungel von La Paz standen wir tatsächlich plötzlich vor einem veganen Restaurant. Manche Sachen zieht man halt einfach an.

Und nicht zu vergessen sind die Omis, die das Stadtbild prägen. Mit ihrer bunten Kleidung und den Hüten, fühlt man sich um einige Jahrzehnte zurückversetzt. Sie sitzen da am Straßenrand und verkaufen alles Mögliche. Leider wollten die Omis, wie auch in Uyuni, nicht fotografiert werden und somit bleibt dieses Bild bisher nur in unseren Köpfen.



Blöderweise haben wir uns was eingefangen, was genau können wir nicht sagen aber zwei Tage lang haben wir dann hauptsächlich im Bett gelegen, ich mit Rücken- und Gliederschmerzen, als ob eine Erkältung im Anmarsch wäre, zum Glück, kam aber keine. Fabian hatte auch mit Gliederschmerzen und sowas wie Magen-Darm zu kämpfen.


Nach zwei Tagen aber fühlten wir uns wieder fit und sind erneut in die Stadt, diesmal mit der Teleferico, der Seilbahn. Ja genauso so eine wie man sie aus dem Skiurlaub kennt. Etwas suspekt ist das schon, aber einzigartig zu gleich. La Paz von oben wunderschön. Die Gondelbahn wurde gebaut, um den Stadtverkehr auf den Straßen zu entlasten und ist gerade mal 3 Jahre alt. Eine hochmoderne Anlage. Sobald man die Gondelstation betritt fühlt man sich in eine andere Welt versetzt, wo alles neu und geregelt ist. So ein bisschen wie am Frankfurter Flughafen, oder vielleicht auch besser. Sobald man die Gondel aber wieder verlässt, taucht man in eine andere Welt ein. In eine Welt, in der man an der Straße einfach alles kaufen kann. La Paz die Hauptstadt Boliviens, eine verrückte Stadt, so nah an Moderne und Kultur. Nebenbei erwähnt, ist La Paz die höchste verwaltende Hauptstadt der Welt. Außerdem gibt es in keiner weiteren Stadt so viel Höhenunterschied zwischen den Stadtteilen.


Auch wenn La Paz und El Alto mit mehr als 3 Millionen Einwohnern eine riesige Stadt ist, hat es uns hier sehr gefallen. Ich denke, es hat mal wieder mit dem Bergpanorama zu tun, denn egal wo man hinschaut, sieht man nur Berge und Hänge um sich herum, zwar sind die Berge mit Häusern bebaut aber selbst das haben wir in diesem Ausmaß noch nie gesehen. Die Hänge sind so steil und dennoch verbaut und wenn man dann an einem Hang steht und auf den gegenüberliegenden schaut, erinnert es uns an den Film Inception, wenn dort auf einmal die Landschaft hochgeklappt wird. Wir haben uns wohl ein wenig in diese große Stadt verliebt.


Carretera de la Muerte

Wir haben schon mal von der „Death Road“ gehört und uns war klar unser Zuhause werden wir nicht auf eine Todesstraße schicken. Dennoch haben wir es getan. Die Passstraße führt von La Paz in den Dschungel in einen kleinen Ort mit dem Namen Yolosa, beziehungsweise umgekehrt. Von La Paz kommend, startet die Todesstraße auf einer Höhe von 3200m und hört nach etwa 30km auf 1200m auf.

Marcos, der Campingplatzbesitzer aus Las Lamos versicherte uns, dass wir da ruhig hinfahren könnten. Die Straße wird kaum noch von Einheimischen befahren und ist generell für Radfahrer und für Touristen wie uns sicher zu befahren. Es gibt auch jede Menge Wendemöglichkeiten, also wenn wir uns nicht sicher fühlen würden, könnten wir zurückfahren.

Nun gut dachten wir, probieren wir es aus.

Im Nachhinein können wir sagen, das schlimmste war aus La Paz raus zu kommen und auf dem Rückweg wieder durch La Paz durchzufahren. Der Verkehr ist schrecklich. Überall sind die Collectivos unterwegs. Das schlimme ist, man kann jederzeit ein- und aussteigen. Es gibt keine Bushaltestellen. Und das hält den Verkehr auf.

Zudem sind auf den Hauptstraßen auch die Omis mit ihren Verkaufsständen unterwegs also muss man aufpassen, dass man niemanden überfährt, denn hier geht jeder/jede wie es ihm/ihr gefällt.

Aber zurück zur „Deathroad“. Ja, die Abhänge sind schon krass steil, und die Kurven um die Steinwände wirken auch bedrohlich und somit möchte man nur schnell vorbeifahren.

Das gefährlichste an der Straße ist jedoch der Verkehr. Sobald dir auf dieser kleinen Straße in einer Kurve oder an einer der vielen schmalen Stellen Gegenverkehr entgegenkommt, ja dann Halleluja.

Generell gilt auf der Straße folgende Regel. Das Auto, welches von unten hochfährt, darf auf der sicheren Bergseite fahren und wer von oben runterfährt muss zusehen, dass er irgendwie ausweicht, ohne in den Abgrund zu stürzen. Wir kamen von oben…

Während wir die Straße befuhren, sahen wir einen Radfahrer und fünf Motorradfahrer, die aber in die gleiche Richtung wie wir fuhren.

Während wir eine Mittagspause machten, kam uns ein Auto entgegen, auch Overlander und Touristen wie wir.

Zwischendurch stellten wir uns mal vor, wie es gewesen sein muss, als hier noch der normale Verkehr fuhr. Lkws und jede Menge Collectivos. An manchen Stellen ist die Straße gerade breit genug, damit ein Lkw alleine fahren kann, aber wie soll das mit Gegenverkehr gegangen sein… uns wundert es wenig, dass die Straße den charmanten Namen trägt und die vielen Kreuze am Abgrund bestätigen die Gefährlichkeit nur noch mal.

Sehenswürdig außer der Straße und die Landschaft selber, sind die San Juan Wasserfälle, normalerweise kann mich fallendes Wasser nicht so sehr beeindrucken. Aber diese Wasserfälle hatten etwas Besonderes, vielleicht lag es daran, dass es eine absurd steile Wand war, in die eine kleine Straße gehauen wurde und der Wasserfall so kurzzeitig unterbrochen war, ehe er sich weiter in die Tiefe stürzt. Und durch diese Unterbrechung mussten wir durch. Irgendwie bedrohlich und auch mystisch, aber vor allem nass.



Unsere Tour endete in dem Ort Coroico. Ziemlich trügerisch, denn von weitem sah diese wie eine Großstadt aus. Als wir dem Ganzen auf genauso abenteuerlichen Straßen näherkamen, stellten wir fest, die Hälfte der Häuser ist nicht fertig gebaut und die „Großstadt“ entpuppte sich als ein kleines Dorf. Das Dorf, am Hang gebaut und ich möchte mal behaupten bis auf den Dorfplatz, gibt es dort keine ebene Stelle, stellte für uns eine unmögliche Herausforderung dar, einen ebenen Schlafplatz zu finden. Da hier aber auch ein ziemlich tropisches Klima herrschte und wir schon vor den Mücken gewarnt wurden, haben wir uns entschieden noch am gleichen Tag wieder Richtung La Paz zu fahren. Auf dem Rückweg haben wir die neue Straße gewählt. Dank unseres neuen LED Bars am Bulli (Technik Bericht folgt noch) konnten wir auch im Dunkeln noch ein ganz schönes Stück Strecke zurücklegen.

Um genau zu sein, bis zum Mirrador „la Cumbre“, wo wir übernachteten.


Nächtliche Polizeikontrolle und morgendlicher Schnee

Ziemlich geschafft, haben wir das kochen angefangen, was Schnelles sollte es ein. Nudeln mit Tomatensoße. Während wir da draußen quasi im nichts im Dunkeln standen, sahen wir Taschenlampen von außen in unseren Tornado leuchten. Wir setzten erstmal Myliu auf, und er bellte wie ein großer böser Wachhund. Wir konnten drei Männer erkennen und beim nächsten hingucken, war einer von ihnen in offizieller Uniform.

Fabian kurbelte das Fenster runter und die Herren stellten sich als Polizei vor und wollten wissen ob alles gut ist. Wir durften hier übernachten. Der Schock ließ nach. Ich dachte schon, wir werden von einer Bande Einbrechern heimgesucht, aber auch nur, weil wir von anderen Reisenden Gruselgeschichten gehört hatten.

Woher aber die Polizei auf einmal herkam, ist uns bis heute schleierhaft. Wir standen quasi im Nichts an einem See.

In der Nacht wurde ich vom Gewitter wach, und hörte danach befremdliche Geräusche. Fabian beruhigte mich, er sagte es wäre der Wind. Wir hatten draußen am Bulli noch ein Handtuch zum „trocknen“ hingehängt. Er meinte, das wäre das Geräusch des „klatschenden“ Handtuches am Bulli. Halb zufrieden gestellt bin ich wieder eingeschlafen, denn eigentlich hörte ich keinen Wind. Ich sollte erst am Morgen feststellen, dass es der Schnee war, den ich vom Bulli fallen gehört habe.

Ja Schnee! Und davon jede Menge! Naja, wir sind ja auch immernoch, oder schon wieder auf einer Höhe von fast 4500m. Wir staunten nicht schlecht als wir die enorme Schneedecke auf unserer Windschutzscheibe sahen. Der erste Gedanke: Verdammt wir haben immer noch kein Frostschutzmittel nachgefüllt! Gestern noch im tropischen Regenwald unterwegs und heute Schnee?! Irgendwie passte es nicht ganz in unseren Kopf aber nun gut, es bleibt uns nichts anderes über, als die Situation so hinzunehmen.

Nach dem Frühstück starteten wir den Motor. Alles kein Problem! Guuuut gemacht Tornado!

Unser nächstes Ziel ist der Titicacasee.

Wir versuchten einen Weg zurück nach El Alto über eine wenig befahrene Straße. Nur ungern wollten wir uns nochmal durch den Stadtverkehr von La Paz quälen. Ach ja, und eine Kfz-Versicherung für Bolivien haben wir auch nicht mehr. Hmm..

Die Straße war eine Schotterstraße und nach wenigen Metern, war es für mich die Lagunenroute 2.0 mit Matsch und Schnee. Vielleicht an dem Tag nicht die optimalsten Bedingungen die Straße zu befahren.

Der Schnee schmolz und verwandelte die Straße in einen großen Matsch. Eine dicke Nebelwolke hing noch zusätzlich am Berg und behinderte die Sicht auf die kommenden Hindernisse zusätzlich. Und als es weiter bergauf gehen sollte, machten wir stopp. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir diese Straße lieber verlassen und uns doch durch den asphaltierten Stadtverkehr quälen sollten. Fabian ging es ähnlich. Kurzer Check ob iOverlander was zu der Straße sagt, und tatsächlich sogar ein Warnzeichen. „Bad road conditions“, „doable when dry with 4x4“, „we turned back“, und weiterer solcher Kommentare, beeinflussten uns lieber umzukehren. Ich war ganz zufrieden mit der Entscheidung. Fabian ärgerte sich im Nachhinein. Naja, wer weiß wofür es gut war.

Keine 500 asphaltierte Meter weiter, war kein Schnee mehr zu sehen.

Als wir an der ersten Tankstelle zum Tanken anhielten, kam eine Omi und sammelte den Schnee von unserem Reifenrucksack ein. Sie freute sich über den Schnee und wir uns über sie.

Im Stadtverkehrsdschungel von La Paz haben wir noch zwei Stunden verbracht ehe wir endlich Richtung Titicaca fuhren, mir war es egal, denn ich konnte noch eine gute Fotoausbeute machen.


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