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AutorenbildKaro

Update aus dem Bazillus-Bus

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Die letzten Tage waren voller neuer Eindrücke.

Beginnen wir mit der Situation jetzt:

Heute betrifft auch uns die politische Lage, vielleicht nicht so stark wie die Einheimischen, aber stark genug um sich mehr Gedanken über die Weiterreise zu machen.

Zum einem kriegt man nicht in jeder Bank Geld, weil die Automaten schlicht und einfach ausgeschaltet sind oder wenn man dann das Glück bei einer Bank findet ist die Ausgabe des Geldes limitiert und zum anderen sieht die Lage so aus, dass Argentinien oder zumindest hauptsächlich die Provinz Chubut bald auf dem Trockenen sitzt.


Kein Sprit.

Zur Zeit streiken die Fahrer der Tanklaster, die den Sprit zu den Tankstellen bringen. Parallel dazu streiken auch die Lehrer. Seit 10 Wochen gibt es kein Unterricht an öffentlichen Schulen. Ja - seit 10 WOCHEN!!! Und irgendwie hängt das beides zusammen, nur haben wir noch nicht ganz verstanden wie. Aber vielleicht ergibt sich das ja in den nächsten Tagen... also das mit der Aufklärung und vielleicht ja auch das mit den Streiks.


Nun will man sich das Ausmaß dieses Streiks erst gar nicht weiter ausmalen, wenn ein Land in der Mobilität komplett lahm gelegt wird.


Wie dem auch sei, haben wir heute tatsächlich überlegt ob es nun normal oder absurd ist, 3 zusätzliche Sprit Kanister á 20l zu kaufen, um diese dann nun noch zusätzlich zu unserem 70 Liter Tank und dem einem 20l Zusatz Kanister, dabei zu haben. Zumindest solange man jetzt noch an Diesel kommt. Teilweise, machen die Tankstellen schon dicht und teilweise steht man Schlange um dann aufzutanken.

Eine andere Frage wäre wohin damit im oder am Bulli, aber selbst das erscheint uns erst als ein zweitrangiges Problem zu sein.

Okay, also was tun?

Wir haben uns entschieden erstmal gesund zu werden, ja - krank sind wir auch noch.

So das übliche, Halsschmerzen, Gliederschmerzen, Schnupfen und Kopf weh.

Ach und ich hab noch als Bonus eine Blasenentzündung abgesahnt.

Einen Besuch beim Arzt haben wir auch hier schon abgestattet. Eigentlich ist das öffentliche Gesundheitssystem für alle frei zugänglich, blöd das die Ärzte zur Zeit auch streiken. Also haben wir eine private Klinik aufgesucht.

Der Arzt ist super nett und hat sich jede Menge Zeit für uns genommen um alles zu erklären - leider konnte er kein Englisch aber irgendwie haben wir uns doch sehr gut verständigt.


Also bleiben wir ein paar Tage in Puerto Madryn und sitzen sowohl hoffentlich die politische Situation als auch das Krank sein aus.

Puerto Madryn ist eine kleine feine Stadt, in der ich mich richtig wohl fühle. Unser Stellplatz hier ist mit Meerblick und abends kann man die Stadt schön an der Küste leuchten sehen. Es gibt schlimmere Orte um Probleme auszusitzen.

Ausblick aus dem Bazillus Bulli

Der Bulli muss auch zum Arzt.

Vor einigen Tagen haben wir Oscar aufgesucht, er hat eine kleine Werkstatt und schraubt am liebsten an T2 rum. Laut ihm gibt es In dieser Region zur Zeit zwei T3, den von William und unseren. William haben wir zufällig an einer Tankstelle kennen gelernt, der gerade seinen T3 für den Urlaub in den Norden voll getankt hat. Er hat uns auch den Kontakt zu Oscar empfohlen. Um ehrlich zu sein, waren wir vorher leicht verzweifelt und belustigt zugleich.


Größtes VW T3 Treffen hier in der Region! Der Blaue Bulli ist von William.

In guter Hoffnung sind wir hier in Puerto Madryn erst in eine VW Werkstatt gefahren, die wollten nicht so gerne was mit dem alten Auto zu tun haben. - Vielleicht hatten sie auch vorher noch nie einen VW T3 Syncro gesehen.

Nach weiterem Nachfragen und Nachbohren, haben Sie uns in eine andere Werkstatt geschickt. Diese wiederum war aber darauf spezialisiert Steuergeräte zu programmieren und zu tunen. Die Hoffnung das Auto dort genauer unter die Lupe zu nehmen erlosch komplett, als der Mechaniker den Motor vorne suchte und das Problem mit einem Diagnosegerät auslesen wollte. Fabian und ich mussten doch leicht schmunzeln, jedoch gab er sich größte Mühe und kontaktierte seine Mechaniker Freunde und versuchte uns so irgendwie zu helfen. Letztendlich haben wir uns darauf geeinigt am nächsten Morgen wieder zu kommen und er würde uns dann den Weg zu seinem Freund, der sich angeblich mit mechanischen Autos besser auskennt, in die Werkstatt zeigen. Ziemlich fassungslos sind wir dann gefahren, erstmal einen Schlafplatz suchen, aber dann das Schicksalstreffen mit William und seinem T3.

Ach ja, was für Wehwechen hat denn unser Tornado?

Zum einen machte er einen fürchterlichen Lärm. Bereits schon als Fabian die Auspuffhalterung getauscht hatte, vermutete er, dass sich irgendwo zwischen Motorschutzblech und dem Motor Steine versteckt haben, die dann diesen Lärm erzeugen. Und exakt, als der Motorschutz demontiert war, zeigte sich ein kleiner Stein.

Was auch kein Wunder ist bei diesen Schotterstraßen hier. Wahnsinn wie viel Krach ein so kleiner Stein machen kann.

Das zweite Problem ist etwas kniffliger, 4x4 geht aber die Differentialsperren nicht. Da wir das Problem nicht auf Anhieb lösen konnten, haben wir uns darauf geeinigt, dass sowohl Oscar als auch wir nach mehr Informationen im Internet suchen um dann wieder ein paar Tage später in die Werkstatt zu kommen und das Problem mit neuem Wissen noch mal anzugehen.

Am Donnerstag ist es soweit.


Oscar und wir in seiner Werkstatt.

Beim verabschieden drückte uns Oscar seine Aufkleber in die Hand.

Aufkleber! - Wir wollten doch auch noch welche machen!

Aber da die letzten Wochen vor der Abreise mit viel Vorbereitungstress gefüllt waren, hatten wir dazu in Deutschland einfach keine Zeit mehr.

Oscar hat uns dann den Kontakt von Daniel geteilt, der eine Printagentur hat.

Und während wir uns die Zeit in Valdes vertrieben haben (dazu kommt noch ein weiterer Blogbeitrag), wurden unsere Aufkleber gedruckt. Zusätzlich wurden wir bei Daniel und seiner Familie zum Abendessen eingeladen.




Abendessen bei den Einheimischen.

Daniel hat eine Frau Ana, zwei wunderbare Kinder Lucía 14 und Santino 10 und einen Labrador Rüden Thor. Alle sind neugierig woher wir kommen, was wir machen, wie es in Deutschland ist und wie unsere Reise verläuft. Kaum hat man eine Frage beantwortet, wurde schon die nächste gestellt. Auch Myliu hat Thor erzählt wie es denn so auf Reisen ist.

Lucía geht seit 10 Wochen nicht zur Schule, weil die Lehrer an den öffentlichen Schulen streiken. Als wir das gehört haben, konnten wir es kaum glauben. Santino hat da mehr Glück.Er geht auf eine private Schule. Lucía bekommt zur Zeit auch etwas privat Unterricht, was aber auch nur das Notwendigste abdeckt.

Die Familie lebt ziemlich europäisch, der nächste Jahres Urlaub wird sogar auch nach Europa geplant.

In Argentinien schmeißt man zum 15. Geburtstag entweder eine Mega-Fete oder man geht auf Reisen. Lucía hat sich dazu entschieden mit der Familie nächstes Jahr nach Europa zu reisen. Und wer weiß, vielleicht sind wir dann ja wieder in Deutschland und können die Familie zu uns zum Essen einladen.


Zu Essen gab es übrigens einen super leckeren Kürbis mit Graupen und Käse überbacken.

Sobald wir wieder gesund sind, wurden wir schon zum duschen und zum Mate trinken eingeladen.

Die Familie spricht übrigens gutes Englisch.

Meine spanisch Kenntnisse darf ich dann Donnerstag bei Oscar wieder auf die Probe stellen, Oscar spricht nur Spanisch.

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