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  • AutorenbildFabian

Der Innenraum unseres Bullis

In diesem Beitrag wollen wir euch gerne eine „Room-Tour“ durch unseren Bulli geben.

Speziell der Innenraum eines Bullis oder auch Vans lässt ziemlich viele Möglichkeiten diesen zu gestalten. Die perfekte Lösung gibt es jedoch wohl nur aus subjektiver Sicht, zu unterschiedlich sind die Geschmäcker, Vorlieben und Gebräuche.

Eine perfekte Lösung für sich zu finden dauert etwas. Meiner Meinung nach kann ein erster Ausbau nie völlig zufriedenstellend sein, denn erst mit der Zeit, in der man den Bulli intensiv nutzt, kommen einem weitere Ideen und Verbesserung in den Sinn.

Die Basis unseres Ausbaus bildete vor 7 Jahren ein gebrauchter Reimo Ausbau. Sicherlich kein schlechter Anfang, jedoch halt sehr wenig individuell, weshalb dieser vor allem vor der Abreise nochmal deutlich aufgewertet und ausgetauscht wurde. Zunächst hier mal ein paar Fotos als wir die alten Möbel ausgebaut haben um den Bulli zu dämmen.

Im Folgenden könnt ihr euch unseren aktuellen Ausbau anschauen, folgende Themen warten auf euch und werden, sobald wir daran etwas ändern, aktualisiert:

- Küche

- Hundeplatz

- Wohnzimmer

- Drehtisch

- Schlafzimmer

- Moskitonetze

- Gästezimmer

- Badezimmer

- Dachboden

- Kleiderschränke


Die Kleiderschränke

2 Schränke vom Reimo Ausbau sind immer noch an den braunen Kunststoffrahmen zu erkennen. Diese beiden Schränke sind unsere Kleiderschränke. Im Original hatten diese jeweils eine Tür, welche jedoch nachteilig sind, sobald unsere Schlafsäcke oder andere Gegenstände davor liegen. So wurde zunächst in einem Sommerurlaub getestet, ob Stoffvorhänge mit Klettverschluss halten würden. Und obwohl ich sehr skeptisch war, muss ich sagen, dass es wunderbar hält. Sogar auf unseren Off-Road Abenteuern hier in Südamerika ist noch nie ein Schrankvorhang aufgegangen. Erstaunlich, aber es funktioniert echt gut.

Und um die Kleidung im Schrankinnern besser zu sortieren haben wir Staukästen namens SKUBB bei Ikea gefunden, welche wunderbar passten.


Der Dachboden

Eine weitere Ergänzung war der Ausbau des Dachbodens. Zunächst hing dort, über dem Bett, lange Zeit ein Anhängernetz, in welches unendlich viele Sachen reingestopft werden konnten. So praktisch das auch war, hing dieses Netz dann doch blöder weise, egal wie sehr man es auch versuchte zu spannen, immer zu weit runter. Es brauchte eine neue Konstruktion. So wurde mal eben schnell ein Winkel gebogen, ein Pappelholzbrett zugeschnitten, in der passenden Farbe gestrichen und ein weiterer Vorhang genäht und schon war unser Dachboden ausgebaut. So oder so ähnlich muss es gewesen sein.

Auf der Fahrerseite liegt das Brett mehr oder weniger auf Karos Kleiderschrank auf und wurde nur mit 2 Schrauben am Schrank befestigt, auf der Beifahrerseite war es dann schon etwas schwieriger, denn dort ist auf Höhe des Brettes bloß die Verkleidung. Also habe ich mir einen ziemlich großen Winkel aus 2,5mm Blech gebogen. 2x M6-Einziehmuttern im oberen Längsholm bieten eine stabile Anbindung des Winkels und so konnte das „Dachbodenbrett“ auf dem Winkel aufliegen und wurde nur noch mit 2 weiteren M6 Schraubverbindungen gesichert.

Und auch hier sind wir wieder erstaunt, wie viel Stauraum der Dachboden bietet. Sogar Yoga und Isomatten finden hier problemlos Platz.


Das Badezimmer

Da das große Anhängernetz wegfiel, ist nun auch über meinem Schrank ziemlich viel Platz. Der Platz ist gut zugänglich und somit war die Entscheidung schnell getroffen, hier soll das Badezimmer hin. Denn ins Badezimmer muss man ja doch mehrfach täglich und ein leichter Zugriff war uns deshalb wichtig. Kosmetiktasche und Kulturbeutel fanden hier gut Platz und mussten nun nur noch gegen Verrutschen gesichert werden. Keine große Sache, denn wir sägten schlichtweg eine Leiste auf die passende Länge zu und verschraubten diese an der Kante des Schranks. Fertig.

Das Gästezimmer

Der wohl am wenigsten genutzte Raum ist das Gästezimmer, beziehungsweise unser Aufstelldach. Da wir selber „unten“ schlafen, wird das Gästezimmer hauptsächlich dafür genutzt, um die bequeme Stehhöhe z.B. beim Kochen zu nutzen. Und falls wir dann doch mal Besuch haben, können eben doch 2 Personen im Aufstelldach schlafen.

Das Schlafzimmer und unsere Moskitonetze

Wie eben schon kurz angesprochen, schlafen wir selber nicht im Aufstelldach. Die Matratze unten ist dann doch etwas besser. Die umgeklappte Sitzbank, unter der wir übrigens noch sehr viel Stauraum haben, bietet uns eine Liegefläche von etwa 1,20m x 2,00m und eine zusätzliche dünne Matratze von Ikea, welche sich leicht rollen oder falten lässt, bringt uns zusätzlichen Komfort. Hier in unserem Bett im Bulli schlafen wir ganz wunderbar und missen unser 1,80m x 2,00m Bett aus unserer Wohnung nur sehr selten. Für die unterschiedlichen Temperaturen haben wir eine dünne Leinendecke für warme Nächte, sowie Inlett (darüber haben wir hier schon Mal berichtet) und warme Daunen-Schlafsäcke für kalte Temperaturen. Unsere Schlafsäcke sind der Mountain Equipment 500 und ein 4 Jahreszeitenschlafsack von Mammut, Kompakt Down Winter, welchen ich auch auf dem Aconcagua dabeihatte (hier kommt ihr zu meiner Packliste). Die beiden Schlafsäcke können wir öffnen und über die Reisverschlüsse zu einer großen Decke verbinden.

Aber zurück zum warmen Wetter, denn sobald es auch nachts wirklich warm ist, schlafen wir häufig bei offener Schiebetür. Der große Nachteil dann, dass Mücken ungestört zuschlagen können, aber auch dagegen haben wir uns bereits im Vorhinein etwas überlegt. Sowohl für die Schiebetür wie auch ein vorderes Fenster, haben wir uns Moskitonetze nähen lassen. An der Schiebetür haben wir das Netz mit einem Reisverschluss versehen, so können wir auch schnell ein- und aussteigen und vor allem ist es gut abgedichtet, damit kein Moskitos oder andere stechende Insekten in unseren Bulli gelangen.

Vielen Dank deshalb an unsere Schneiderin Thordis, die Netze funktionieren wirklich richtig gut!

Das Wohnzimmer und der Drehtisch

Viele Leute fragen uns, wie wir denn auf so wenig Fläche „leben und wohnen“ können und manchmal ist es wirklich wenig Platz, aber immer, wenn wir unseren Bulli dann zum Wohnzimmer „umbauen“, also sprich den Beifahrersitz umdrehen, sind wir erstaunt, wie viel Platz wir eigentlich haben. So können wir beide bequem sitzen, sogar die Füße hochlegen und haben immer noch genug Raum, um unseren Drehtisch in allen Richtungen hin- und herzudrehen, zu kochen, Kaffee zu machen, oder einfach ein- und auszusteigen.

Der Drehtisch war ein Wunsch vor Karo um während der Reise auch bequem am Laptop arbeiten zu können. Soweit so gut, aber im ersten Augenblick fand ich keine gute Lösung um die Tischplatte aufzubewahren, wenn der Tisch gerade nicht genutzt wird. Später kam uns dann die Idee, die Tischplatte an die Decke zu hängen. Eigentlich simpel. Die Tischplatte sollte ruckelfrei und einfach zu verstauen sein, somit kam nur eine Schraubverbindung in Frage, da alles andere während der Fahrt Krach machen würde. Um die Heli-Coil Gewinde, welche ich in das Dach setzte immer sofort zu finden, musste die Tischplatte jedoch einen Anschlag haben. Und auch dafür war schnell eine Lösung gefunden. Da wir keinen Dachhimmel im Auto haben, war der Dachspriegel super geeignet. Wenn wir nun also die Tischplatte verstauen wollen, schieben wir sie zunächst gegen den Anschlag und finden so sofort die Gewinde um die Platte mit den Sterngriffen zu befestigen.


Update April 2020: Den Text hatten wir schon länger fertig, aber inzwischen haben wir unsere Sitzbank neu bezogen. Den Stoff haben wir in Copacabana am Titicacasee gekauft, findet man aber eigentlich in vielen Orten in Bolivien oder Peru. Meistens werden die Tücher jedoch von den indigenen Frauen genutzt um ihre Kinder oder Einkäufe auf dem Rücken zu tragen. Wir finden aber, dass die Farben auch im Bulli total gut aussehen...

Die Küche

Unsere Küche und die Anbauten haben wir vor der Abreise komplett ersetzt. Die alte Küche von Reimo war sicher nicht ganz schlecht, aber wir haben sie nicht ansatzweise so genutzt, wie wir gerne wollten.

Also wollten wir unsere Küche grundlegend überdenken.

Punkt 1, das Wasser.

Zunächst haben die meisten Küchen zusätzlich zum Frischwassertank auch einen Abwassertank. Aber warum eigentlich? Okay, wenn man mit seinem Camper auf Campingplätze fährt oder regelmäßig die Möglichkeit hat das sogenannte „grey water“ zu entsorgen, ist es sicherlich nicht verkehrt, aber auch dann nimmt der zusätzliche Tank ziemlich viel Platz ein, den wir in unserem Bulli einfach nicht haben. Hier in Südamerika gibt es nur wenige offizielle Entsorgungsplätze für das dreckige Wasser und auf Grund des wenigen Platzes kam Karo eine hervorragende Idee. Wir verzichten auf eine fest eingebaute Spülwanne, stattdessen nehmen wir eine faltbare Wanne.

Die Idee hat viele Vorteile:

1) Wir brauchen keinen Tank für das Dreckwasser, denn das können wir einfach direkt nach dem Abspülen rausschütten, wir sparen also wertvollen Platz.

2) Selbst, wenn das dreckige Wasser in einem Unterflurtank aufbewahrt würde, hätte es folgende Nachteile: Man schleppt zusätzliches Gewicht mit sich rum und der Bulli verliert an Off-Road-Fähigkeit.

3) Sobald das Wetter gut ist, kochen und essen wir sowieso draußen vor dem Bulli und auch zum Abspülen nehmen wir nun einfach die Wanne raus und erledigen alles draußen.

4) Dadurch, dass das Wasser nicht einfach abfließt, geht man deutlich sparsamer damit um.

Unser Frischwassertank hat etwa 40L Fassungsvermögen und in Verbindung mit 2 weiteren 20L Kanistern auf dem Dach ist es für 2 Personen ausreichend.

Punkt 2, der Kocher

Für mich war von Anfang an klar, dass ich keine Gasflaschen wie in einem klassischen Camper im Tornado verbauen möchte.

1) Eine mögliche Leckage ist mir zu gefährlich, gerade, da unser Hund auf dem Boden schläft und als erstes vom ausströmenden Gas gefährdet wäre.

2) Man müsste einige Auflagen für die Gasprüfung erfüllen, zu denen ich nicht bereit wäre, denn eine Be- bzw. Entlüftung würde ebenfalls wieder die Off-Road-Fähigkeit bei z.B. Flussquerungen einschränken.

3) Wie schon beim Thema Wasser erwähnt, kochen und essen wir gerne draußen und somit sollte der Kocher der Küche so flexibel sein, dass wir ihn auch draußen nutzen können. Denn schließlich haben wir ja die klappbaren Sandbleche, auf denen wir ganz wunderbar kochen können…

4) Leider sind die Gasflaschen weltweit nicht die gleichen und nicht immer ist es einfach die eigene nachfüllen zu lassen.

Nunja, also was nehmen, wenn es keine große Gasflasche sein soll?

Der Markt bietet viele weitere Möglichkeiten, vom kleinen klassischen Gas-Campingkocher (die Gaskartuschen mit Gewinde sind ziemlich weit verbreitet) über eine größere steckbare Variante, welche meistens für 2 flammige Gas-Systeme genutzt wird, Benzinkocher, welche jedoch beim Zünden relativ gefährlich sind bis hin zu Spirituskochern, welche zwar etwas rußen, jedoch aber völlig ungefährlich sind.

Wir entschieden uns für einen 2-flammigen Spirituskocher. Spiritus, beziehungsweise hohen Alkohol bekommen wir bisher überall problemlos.

Unser Spirituskocher ist der unzerstörbare Origo 3000 von Dometic.

Wo nun grundlegende Fragen zur Küche in Punkt 1 und 2 beantwortet wurden, gilt es nun nur noch die gesamten Kochutensilien, sowie Lebensmittel unterzubringen. Achja und der Hund soll, wie vorher auch schon, seinen Schlafplatz ebenfalls wieder unter der Küche haben. Unten kommt also der Hund hin, das war schnell klar, daneben bleibt weiterer Stauraum für uns und darüber haben wir Platz, zumindest bis der Trennboden für Kocher und Spülwanne anfängt. Und da wir vorher viel „wühlen“ mussten, um an den richtigen Topf, oder die richtige Pfanne zu kommen, blieb nur eine Lösung, die mehr Überblick verschafft. Eine Schublade. Und wir müssen sagen, dass diese riesige Schublade wirklich perfekt ist (zumindest subjektiv, haha). Nun können wir alle Gegenstände der Küche von oben sehen und leicht herausnehmen. Einfach gut.

Die Lebensmittel, sowie weitere „Gegenstände“ aus dem Wohnzimmer fanden ihren Platz in einem neuen, höheren Schrank (verglichen mit dem alten Reimo-Ausbau), welchen wir sowieso für unsere Bordbatterie, sowie andere Elektrik überarbeiten mussten.

Eine weitere kleine Ergänzung brachte nicht nur optische Überzeugung, sondern auch noch mehr praktischen Zweck, das Gewürzregal. Von oben stehen diverse Gewürze während des Kochens griffbereit und unten hängen Gläser mit verschiedenen Dingen, wie Haferflocken, Reis, Linsen oder Chiasamen. Nur um die Küchenthematik komplett abzuschließen, möchte ich dann noch erwähnen, dass wir zum Kühlen unserer Lebensmittel eine ENGEL MR40 Kühlbox haben. Die ist nicht nur als Sitzfläche oder Beinablage gut, sondern verbraucht auch einfach unglaublich wenig Strom und verliert im Gegensatz zum Kühlschrank auch nicht sofort die gesamte Kälte, wenn man sie öffnet. Aber zum Thema Elektrik schreibe ich dann noch einen separaten Beitrag, weil es einfach zu umfangreich ist…

Soviel erstmal zum Innenraum unseres Zuhauses, aber falls ihr noch Fragen habt, meldet euch doch einfach…

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